Welpenfütterung und deren Auswirkung auf die Darmgesundheit bei älteren Hunden

Studie der Universität Helsinki
27. Januar 2024 durch
Welpenfütterung und deren Auswirkung auf die Darmgesundheit bei älteren Hunden
praxis@monikabethke.de
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27.01.2024

Tierärztin Monika Bethke



Die Tierärzte der Universität Helsinki haben folgende Studie veröffentlicht: 

"The effect of puppyhoodand adolescent diet on the incidence of chronicenteropathy in dogs later in life." 

Folgende Tierärzte haben die Studie durchgeführt: 

Kristiina A. Vuori, Manal Hemida, Robin Moore, Siru Salin, Sarah Rosendahl, Johanna Anturaniemi & Anna Hielm‐Björkman

Unter diesem Link kann die Studie nachgelesen werden:    https://www.nature.com/articles/s41598-023-27866-z

Die Studie liefert wichtige Fakten, um schon bei unseren Welpen Fehler in der Fütterung zu vermeiden. Es ist wunderbar, dass diese Studie einmal nicht von der Futtermittelindustrie in Auftrag gegeben wurde. 

Sei neugierig auf die Ergebnisse.  



Was kannst Du in der Welpenzeit füttern, um das Risiko einer chronischen Magen-Darm-Erkrankung im Alter zu senken?


In dieser einzigartigen Studie ging es darum herauszufinden, ab welcher Fütterungshäufigkeit bestimmte Futtermittel einen Effekt hervorrufen. Die meisten Futtermittel riefen einen Effekt ab einer Fütterung von mehrmals in der Woche bis täglich hervor. Bei den meisten Futtermitteln war es so, dass der Effekt umso stärker war, je häufiger die Futtermittel gefüttert wurden. 

Die Hunde wurden in Magen-Darm gesunde oder Magen-Darm kranke Tiere aufgeteilt. Es wurde verglichen, welche Futtermittel die Hunde der jeweiligen Gruppen in der Welpenzeit und Junghundezeit häufig bekommen haben. 

Es ist schon interessant, was dabei herauskam. 

Bestimmte Futtermittel waren auffallend häufiger in der Gruppe der darmgesunden Hunde gefüttert worden und bestimmte Futtermittel waren häufiger in der Gruppe der erkrankten Hunde gefüttert worden.

Ich würde also die Futtermittel mit einem negativen Effekt bei meinem Hund und Welpen vermeiden. Dafür würde ich die Futtermittel mit einem positiven Effekt verstärkt und regelmäßig füttern. 



Diese Futtermittel wurden untersucht:


In der ersten Gruppe waren folgende unverarbeitete Futtermittel: 

Unverarbeitetes Fleisch: rohes rotes Fleisch, Innereien, Fisch, Eier, Kutteln, Knochen und Knorpel, Gemüse, Beeren und Früchte sowie Fettzusätze: Fisch- und Pflanzenöle, tierische Fette


In der zweiten Gruppe waren folgende gekochten Futtermittel: 

Gekochtes rotes Fleisch, Geflügel, Innereien, Fisch, Eier, Kutteln, Knochen und Knorpel, Gemüse, Reis und Getreideprodukte


Und in der dritten Gruppe waren folgenden Abfälle und Reste: 

Speisereste, gekochte Kartoffeln, ungesäuerte Milchprodukte, gekochtes Geflügel und Fisch, verarbeitetes Fleisch (z. B. Würstchen), gekochte Reis- und Getreideprodukte, Blutpfannkuchen und Leberauflauf (Bei den letzten beiden handelt es sich um zwei Fertignahrungsmittel, die in Finnland häufig an Hunde verfüttert werden.)



Diesen Effekt hatten die Futtermittel aus den 3 Gruppen:


Gruppe 1: 

Der Verzehr einer unverarbeiteten, fleischbasierten Ernährung während der Welpen- und Junghundezeit hatte eine deutlich schützende Wirkung. 

Und der Verzehr einer hochverarbeiteten, kohlenhydratbasierten Ernährung hatte einen deutlich prädisponierenden Effekt die zukünftige Häufigkeit von Magen-Darm-Erkrankungen.

Diese Effekte waren in den Welpen-Daten stärker ausgeprägt.


Gruppe 2: 

Wohingegen die Ernährung mit selbst gekochten Mahlzeiten keinen signifikanten Effekt hatte.


Gruppe 3: 

Der Verzehr menschlicher Essensreste und Essensreste während Welpenzeit und Jugendzeit hatte einen signifikant schützenden Effekt auf die zukünftige Häufigkeit von Magen-Darm-Erkrankungen.



Diese Schlüsse kannst Du daraus ziehen: 


  • Im Allgemeinen fraßen gesunde Hunde häufiger unverarbeitete Nahrungsmittel als erkrankte Hunde.
  • Wir fanden heraus, dass rohe Knochen und Knorpel, die während der Welpen- und Junghundezeit verzehrt wurden, signifikant mit einer verringerten Häufigkeit von Magen-Darm Erkrankungen verbunden waren.

  • Die Auswirkungen waren am größten, wenn rohe Knochen und Knorpel mehr als ein paar Mal pro Woche während der Welpenzeit und ein paar Mal pro Woche während der Junghundezeit verabreicht wurden,
  • Darüber hinaus war der Verzehr von Beeren, die während der Welpenzeit mehrmals im Jahr verzehrt wurden, signifikant mit einer verringerten Häufigkeit von Magen-Darm Erkrankungen verbunden. 
  • Das Fressen von Schlachtkörpern im Freien während Welpen- und Junghundezeit war signifikant mit einer geringeren künftigen Häufigkeit von Magen-Darm Erkrankungen verbunden.
  • Getreideprodukte, die während der Welpenzeit verzehrt wurden und gekochte Organe, die während der Junghundezeit innerhalb der Gruppe 2 verzehrt wurden, hatten einen signifikanten Zusammenhang mit einer verringerten künftigen Häufigkeit von Magen-Darm Erkrankungen.
  • Der Verzehr von tierärztlich verordnetem Trockenfutter für Hunde und Anzeichen von Pica im Welpen- und Jugendalter sind mit dem künftigen Auftreten chronischer Magen-Darm Erkrankungen verbunden.
  • Das Fressen von Holzstöcken im Freien ein paar Mal pro Woche oder häufiger im Vergleich zu den gesunden Hunden während Welpen-und Junghundezeit und das häufigere Fressen von Schmutz im Freien im Vergleich zu den gesunden Hunden während der Welpenzeit waren signifikant mit einer erhöhten Häufigkeit von Magen-Darm Erkrankungen verbunden.
  • Vermeide Trockenfutter, Rohhäute und getrocknete Kausnacks.



In diesem Video erkläre ich Dir die Studie etwas genauer:





Kann eine Kotfloraanalyse helfen?


Wenn Dein Hund nicht Magen-Darm krank ist, heißt das im Umkehrschluss nicht unbedingt, dass er eine starke Darmflora hat. Viele Symptome treten lange vor einer chronischen Erkrankung auf. 

Zum Beispiel können Sodbrennen, Fressen von Wäsche, Socken, Stöcken oder auch Gras und Erde ein Hinweis auf ein größeres Problem im Magen-Darmtrakt Deines Hundes sein.

Bei solchen Hunden kann eine umfangreiche Kotflorauntersuchung weitere Informationen liefern.

Dies habe ich hier kurz zusammengefasst:

Magen-Darmpflege beim Hund. Möglichkeiten in der alternativen Tierarztpraxis.



Auch völlig gesunde Hunde können von einer Kotfloraanalyse profitieren. Wenn Du einmal im Jahr die Kotflora checkst und alles in Ordnung ist, weißt Du, dass bei Deiner Haltung und Fütterung alles optimal ist.

Wenn allerdings ein paar Befunde aus der Reihe tanzen, können wir gemeinsam nach der Ursache suchen und diese korrigieren. Das ist immer besser, als zu hoffen, dass die Dinge sich schon von alleine regeln.



Denke nicht, dass eine gesunde Fütterung eine Garantie ist!


Mit Deiner Fütterung steht und fällt die Darmgesundheit. Nur sehr starke Hundepersönlichkeiten in einem sehr gefestigten Umfeld verzeihen Fütterungsfehler. Das sind die Hunde, die mit Futter XY steinalt werden.

Wie Du jetzt schon ahnst, kann man das aber nicht auf einen anderen Hund, zum Beispiel Deinen Hund, einfach übertragen.


Manche Hunde haben aus verschiedenen Gründen eine schwache Verdauung. Dann können sie auch das beste Futter nicht richtig verstoffwechseln. Noch dazu können sich durch die Verdauungsschwäche Entzündungen im Darm Deines Hundes entwickeln.

Hat Dein Hund Probleme, bestimmte Futtermittel zu verdauen, kann folgender Artikel für Dich hilfreich sein:


🍗 Schonkost Hund - Wenn der Darm Ruhe braucht. 🐶




Fazit


Wenn Du die Fütterung Deines Welpen aufpeppen  möchtest, kannst Du ihm möglichst oft rohe, fleischige Knochen und Knorpel geben.

Wenn Dein Hund schon älter ist, kannst Du ihn in kleinen Schritten an eine fleischbasierte Ernährung gewöhnen. Hab‘ dabei Geduld. Dein Hund wird sich sicher freuen.

Wenn Du ungünstige Futtermittel vermeiden möchtest, lasse Trockenfutter und trockene Kauartikel weg oder gib sie zumindest seltener.




Möchtest Du mehr Informationen, kommentiere einfach unten und ich werde mich bei Dir melden.


Deine Tierärztin Monika Bethke 


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