Mein Hund. Wie oft soll ich ihn füttern? Ist 1x füttern besser?

Tierärztin Monika Bethke
11. Januar 2024 durch
Mein Hund. Wie oft soll ich ihn füttern? Ist 1x füttern besser?
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11.01.2024

Tierärztin Monika Bethke



Das "Dog Aging Project" hat festgestellt, dass die Hunde in seiner Auswertung gesünder älter werden, die nur 1x täglich gefüttert werden. 

Was sagt uns das und wie sind meine Erfahrungen als Tierärztin dazu?



Neue Studienergebnisse:

Das "Dog Aging Project" beobachtet eine große Zahl von Hunden. Circa 40000 Hunde in Amerika. Diese Hunde werden zu Beginn und dann einmal jährlich über ihr Befinden, ihren Gesundheitszustand und ihre Krankheiten befragt. 

Ziel ist es, herauszufinden, welche Faktoren im Alter die Gesundheit beeinflussen. Die Hundebesitzer füllen die Fragebögen aus und das Dog Aging Projekt wertet die Fragebögen aus. 

Das Dog Aging Projekt wertet die Fragebögen in Bezug auf verschiedene Fragestellungen aus. Einer davon war die Fütterungshäufigkeit. 

Ich finde es klasse, dass eine unabhängige Institution so eine interessante Forschung betreibt. Hinter diesen Forschungen stecken keine finanziellen oder sonstigen Interessen. Es geht wirklich darum, Hunde gesund in ein hohes Alter zu begleiten.

Das sind die Ergebnisse:

  1. Hunde, die 1x am Tag gefüttert werden, sind im Durchschnitt gesünder als Hunde, die 2x, 3x oder noch öfter am Tag gefüttert werden.
  2. Hunde, die nur 1x am Tag gefüttert werden, haben im Durchschnitt weniger Magen-Darm-Erkrankungen.
  3. Hunde, die nur 1x am Tag gefüttert werden, haben im Durchschnitt weniger Leber-Erkrankungen.
  4. Hunde, die nur 1x am Tag gefüttert werden, haben im Durchschnitt weniger Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen.
  5. Hunde, die nur 1x am Tag gefüttert werden, haben im Durchschnitt weniger Nieren-Erkrankungen.
  6. Hunde, die nur 1x am Tag gefüttert werden, haben im Durchschnitt weniger Erkrankungen der Blase und der ableitenden Harnwege.
  7. Hunde, die nur 1x am Tag gefüttert werden, haben im Durchschnitt weniger Zahn-Erkrankungen.
  8. Hunde, die nur 1x am Tag gefüttert werden, haben im Durchschnitt weniger Erkrankungen des Bewegungsapparates.
  9. Hunde, die nur 1x am Tag gefüttert werden, sind im Durchschnitt mental fitter im Alter.


Das klingt erst mal ganz eindeutig nach einer guten Möglichkeit, oder?

Dem "Dog Aging Projekt" ist es allerdings wichtig, die Ergebnisse als Daten zu sehen.

Das bedeutet:


  1. Nicht jeder Hund, der 1x täglich gefüttert wird, ist gesünder als ein anderer Hund, der mehrmals täglich gefüttert wird.
  2. Der bessere Gesundheitszustand kann in einigen Fällen an anderen Faktoren gelegen haben.
  3. Hunde, die nur einmal täglich fressen, nehmen vielleicht weniger Kalorien auf. Dadurch sind sie schlanker und beweglicher. Also könnte auch ein Hund, der mehrmals täglich gefüttert wird, aber weniger Kalorien als ein Durchnittshund zu sich nimmt, gesünder als andere sein.
  4. Und so können eben Faktoren, an die man erst einmal gar nicht denkt, die Ergebnisse beeinflusst haben. 



Ist es schwer, weniger oft am Tag zu füttern?


Ich finde es einen guten Rat, so selten wie möglich zu füttern. 

Hunde mit einem starken Verdauungssystem können gut große Mengen verdauen und gut fasten.

Hunden mit einem schwachen Verdauungssystem geht es mit kleineren Mahlzeiten besser, die dann logischerweise öfters am Tag gegeben werden müssen. 

Wie Ihr die Verdauung stärken könnt, beschreibe ich in einem anderen Artikel.

Magen-Darm-Pflege beim Hund. Möglichkeiten der alternativen Tierarztpraxis.


Wenn Dein Hund also gut fasten kann, ist sein Verdauungssystem wahrscheinlich recht stark. Vielleicht hat Dein Hund auch ein starkes Mikrobiom, also viele gute Darmbakterien. Oder Dein Hund hat gesunde Magen- und Darmschleimhäute, denen große Mengen nichts ausmachen. Wenn er alles 3 hat, wäre das der Idealzustand.


In dem Fall kannst Du die Fütterungshäufigkeit ohne Probleme reduzieren.

In dem Fall, dass es Probleme gibt wie Sodbrennen, Bauchschmerzen oder ähnliches, finde ich es besser, den Darm erst einmal aufzubauen.


Ein anderer Faktor könnte Dein Projekt "selteneres Füttern" angreifen: 

DEIN HUND!


Hunde sind Gewohnheitstiere und haben sowieso immer Hunger.

Hunde kennen genau die Uhrzeiten, an denen es sonst immer etwas gab.

Hunde können sehr nerven, um an ihr Ziel zu kommen. Zum Beispiel zwischen den Füßen rumlaufen, einen fixieren, mit der Pfote kratzen, bellen usw. 


Du kannst starke Nerven brauchen, um so ein Projekt durchzuziehen.

Deshalb überlege Dir vorher, wie Du Deinen Hund ablenken und beschäftigen kannst.



Merke ich etwas davon, wenn ich weniger oft am Tag füttere?


Ganz ehrlich Nein:

Am Anfang wird Dein Hund unruhig und genervt zu den verloren gegangenen Fütterungszeiten sein.

Ja:

Aber nach der großen Mahlzeit wird er sehr zufrieden sein. 


Weitere Pluspunkte sind die verbesserte Beziehung und Kommunikation mit Deinem Hund.


Der Effekt der längeren Verdauungspausen kann sich erst nach längerer Zeit zeigen:

Die Verdauungspausen können dafür sorgen, dass die Darmschleimhaut Ruhepausen bekommt und sich dadurch besser erholen kann.

Wird die Darmschleimhaut gesünder, können sich auch die Darmzellen erholen.

Sind die Darmzellen gesünder, können sich die Zellverbindungen wieder schließen. Dadurch können weniger bis keine Allergene mehr aus dem Futter ins Blut gelangen.

Und dadurch können sich allergische Erkrankungen und auch Autoimmunerkrankungen besser beruhigen.


Ich finde, es ist einen Versuch wert.


Sollte Dein Hund Probleme mit längeren Fastenzeiten haben, kann es helfen, den Darm je nach Befund gut aufzubauen.



So bleibst Du am Ball:


Siehe die guten Dinge:

  • Dein Hund wird Dich gut beobachten, um herauszufinden, was er machen muss, um Futter zu bekommen.
  • Dadurch kannst Du die Zeit nutzen, um ihm neue Kommandos und Spiele beizubringen.
  • Wenn Eure gemeinsame "Spielezeit" steigt, verbessert sich automatisch Eure Kommunikation.
  • Und durch eine verbesserte Kommunikation verbessert sich Eure Beziehung.
  • Wenn Du genug Action mit Deinem Hund hattest, bietet sich auch eine Hundemassage als wertvolle gemeinsame Zeit an. 
  • Nutze die Zeit, um Dinge zu finden, mit denen Ihr Euch beide gerne beschäftigt. 
  • Je weniger Leckerlis und Futter Ihr für eine gute Beziehung einsetzen müsst, umso einzigartiger wird Eure Freundschaft.


Schaue gerne noch mein Video:




 Du möchtest ein sehr gutes Futter?


Genau, wenn Dein Hund schon so lange warten muss, dann soll das Futter:

  • Sehr gut sein!
  • Also lecker schmecken.


  • Einen hohen Fleischanteil haben.
  • Schön saftig, wie Beute, sein.


  • Total satt und zufrieden machen.
  •  Das geht nur mit guten tierischen Fetten darin.


  • Sehr sanft zum vielleicht empfindlichen Magen sein.
  • Gut zu verdauen sein.


  • Wenig bis keine darmreizenden Bestandteile haben.
  • Einfach zum Hund und seiner Verdauungskraft passen.



Wenn mein Hund satt ist, ist er auch zufrieden.


Wilde Hunde und ihre Verwandten jagen Beute, fressen die Beute und schlafen dann.

Dieses Schema können wir durch Bewegung, Füttern und Schlafen gut nachahmen.


Wilde Hunde und ihr Verwandten haben keine Futterspender in ihrer Nähe, die bei bestimmten verknüpften Gesten Futter hervorzaubern.

Dadurch hoffen wilde Hunde nicht ständig Futter zu bekommen. Dies sorgt für mehr Ruhe im Rudel und stärkt den Zusammenhalt. Denn gejagt wird gemeinsam.


Wie wäre es, die Fütterungszeit mit ein paar Jagdspielen einzuleiten?

Wie wäre es das Futter suchen zu lassen?

Wie wäre ein Wettlauf zum Futterplatz?


Welches Futter macht satt?


Futter aus Mais und Reis oder auch Kartoffeln macht leider schnell wieder hungrig. Kohlenhydrate sorgen für einen hohen Blutzuckeranstieg und für ein baldiges Hungergefühl, wenn der viele Blutzucker gespeichert ist. Ein Teufelskreis, der oft zu Gewichtszunahme führt.


Fleischbasiertes Futter mit einem hohen Anteil an tierischen Fetten macht länger satt und zufrieden.


Achte allerdings darauf, ob Dein Hund Fleisch und Fett auch gut verdauen kann.



Fazit


Wenn Du Deinen Hund schon immer 1x täglich fütterst, bleib dabei.

Wenn Dein Hund schon immer einen Fastentag in der Woche hat bleib dabei. 

Wenn Du weniger oft am Tag füttern möchtest, gehe langsam und behutsam vor. Reduziere immer nur eine Mahlzeit, bis Dein Hund sich daran gewöhnt hat. Dann erst kannst Du wieder eine Mahlzeit weniger füttern.

Senke die Mahlzeiten also nicht direkt von 3 auf 1.


Wenn Du eine neue Erfahrung machen möchtest, faste auch einmal.


Viel Spaß und alles Gute für Deinen Hund!



Deine Tierärztin Monika Bethke


Wenn Du von mir beraten werden möchtest, kommentiere unten und ich werde mich bei Dir melden.


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