05.10.2023
Tierärztin Monika Bethke
Ist Dein Hund chronisch Magen-Darm krank? Dann hast Du bestimmt schon viel probiert und bist immer noch auf der Suche. Warum eine umfangreiche Kotflorauntersuchung hilfreich sein kann, erkläre ich Dir hier aus meiner Praxiserfahrung heraus.
Auch erfährst Du, wie Du die vielen Mittelchen auf dem Markt in wichtige Gruppen einteilen kannst, die Du dann wieder miteinander kombinierst. Ist das interessant für Dich?
In welchem IBD - Stadium ist Dein Hund?
Am Anfang sind die Symptome noch mild und die Diagnose inflammatorische Bowel-Disease ist noch nicht gestellt. Erinnere Dich, es ist eine Ausschlussdiagnose.
Also erst, wenn Dein Tierarzt ausgeschlossen hat, dass keine anderen Probleme wie Allergien, Unverträglichkeiten, Fremdkörper oder Tumore für die Symptome verantwortlich sind, kann man die Diagnose IBD stellen.
Das bedeutet leider, dass das Anfangsstadium in der Zeit der ersten Therapieversuche untergeht.
Das fortgeschrittene Stadium geht schon mit massiven Schädigungen der Darmschleimhaut einher.
Dein Hund leidet an starken Schüben oder kann auch schon durchgängig krank sein.
Durch die Schleimhautschädigung verwertet Dein Hund sein Futter schlecht und einige Nährstoffe fehlen im Blut. Durch diese Mängel bestätigt sich die Diagnose wiederum.
Nach einer längeren Leidenszeit beginnt das Endstadium mit unstillbaren Durchfällen und Erbrechen.
Nun musst Du Dir Gedanken machen, wie lange Ihr das noch durchhalten könnt.
Wenn Du eine innige Beziehung zu Deinem Hund hast, weißt Du genau, wann es so weit ist.
Wenn es noch nicht so weit ist:
Mache eine Kotflorauntersuchung bei Deinem IBD kranken Hund.
Hast Du schon viel Geld für Untersuchungen ausgegeben? Ich weiß, dass so ein kranker Hund teuer ist.
Trotzdem rate ich Dir, Dich noch einmal über eine zusätzliche Untersuchung zu informieren.
Bei so ziemlich allen chronisch Magen-Darm kranken Hunden finden sich in der Kotflora starke Abweichungen von der Norm.
Was hat das zu bedeuten?
Das bedeutet, dass sich die Darmbakterien durch die Erkrankung oder schon vor der Erkrankung verändert haben.
Gute Bakterien verschwinden.
Unerwünschte Bakterien vermehren sich.
Klar, dass diese Verschiebung nicht von alleine weggeht, oder?
Wenn Du die Darmflora verbesserst, kann die Entzündung abklingen.
Das klingt wie ein Wunder, oder?
Betrachten wir es einmal umgekehrt:
- Ohne gute Darmbakterien kann die Entzündung gar nicht abklingen.
- Die guten Bakterien sind wichtig für die Schleimhautzellen.
- Ohne gesunde Schleimhautzellen gibt es zu wenig guten Schleim.
- Und ohne den guten Schleim kommt es zur Entzündung.
- Die Entzündung sorgt für Entzündungssekret.
- Der Kot wird schneller weitertransportiert.
- Der Kot wird wässrig und häufiger abgesetzt.
- Manchmal fehlt sogar die Kontrolle über den Kotabsatz.
- Hält der Durchfall oder das Erbrechen länger an, fehlen dem Körper wichtige Nährstoffe. Diese können nämlich mit dem Durchfall mit ausgeschieden werden.
So kannst Du die Magen-Darm-Probleme managen:
- Stoppe zuerst den Durchfall mit Mitteln, die den Kot eindicken und die Darmpassage verlangsamen.
- Schütze die restliche Schleimhaut.
- Dann senke die Entzündung.
- Hilf Deinem Hund mit sehr leicht verdaulichem Futter.
- Kontrolliere die Verdauungsdrüsen.
- Kontrolliere den Kot pH-Wert.
- Schließe ein leaky-gut Syndrom aus.
- Und zuletzt ergänze die Darmbakterien, die in Deinem Fall fehlen.
Welche Mittel können hilfreich sein?
- Möhrensuppe, Faserstoffe, Kohletabletten zum Eindicken des Kots.
- Heilmoor, Moortränke, Leinsamenschleim, Ulmenrindenschleim als Schleimhautschutz.
- Diät ohne reizende Kerne, Öle oder Kohlenhydrate, um die Entzündung zu senken.
- Lange gekochtes Futter, damit es leichter verdaulich wird.
- Stärke die Verdauungsdrüsen mit Bitterstoffen, Apfelessig oder Zitronensaft.
- Senke den pH-Wert mit Ballaststoffen.
- Mache eine Kotfloraanalyse damit Du weißt, welche Darmbakterien Du zufüttern solltest.
Verschwende keine Zeit mit Diäten und Probiotika.
Wie Du gesehen hast, sind Diät und Probiotika nur ein Teil der Strategie.
Nur ein Teil zu beachten, bringt meistens auch nur einen Teilerfolg.
Ich finde, Dein Hund hat eine komplette Strategie verdient.
Wenn alle Informationen beachtet werden, bekommt Dein Hund eine rundum Strategie. Alle Ergänzungen können dann sinnvoll ineinandergreifen und den Zustand beeinflussen.
Wenn Du mehr lesen möchtest, schaue Dich bei folgenden Blog-Artikeln um:
Dein Hund hat Durchfall? Gib ihm Möhren.
Wenn dein Hund will morgens nicht fressen will, gibt es dafür einen Grund!
Hundefutter selber machen. Ist das die Lösung?
Fazit:
Es gibt für einen an IBD erkrankten Hund keine Standardtherapie.
Es gibt aber sehr viele Futterergänzungen, die bei bestimmten Verschiebungen der Kotflora hilfreich sein können.
Mein Tipp ist hier mit Plan vorzugehen.
Wenn Du Dich von mit begleiten lassen möchtest, kommentiere unten und ich werde Dir antworten.
Deine Tierärztin Monika Bethke
IBD Hund - Lebenserwartung