Hundefutter selber machen. Ist das die Lösung?

Tierärztin Monika Bethke
5. Januar 2024 durch
Hundefutter selber machen. Ist das die Lösung?
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29.08.2023

Tierärztin Monika Bethke

Mir ist es schon immer wichtig, genau zu wissen, was ich füttere. 


Deshalb staune ich manchmal, wenn die Lösung woanders liegt.

Immer wieder habe ich Zeit in Futterläden verbracht, um die Zusammensetzungen der verschiedenen Futter zu studieren. 

Irgendwie wollte ich schon immer das Beste für meinen Hund. Aber ich wollte mich auch nicht von teuren Produkten blenden lassen. Deshalb habe ich früher verschiedene Futter gemischt. Dadurch konnte ich vielleicht eher das Beste erreichen, ohne mich für ein Produkt entscheiden zu müssen. 

Die Verkäufer im Zooladen sind so hilfreich wie beim Matrazenkauf: „Was möchten Sie denn ausgeben?“ scheint das wichtigste Kriterium zu sein. Rasse, Alter, Gewicht, Aktivität spielen zwar auch eine Rolle, aber das Wichtigste scheint der Geldbeutel zu sein. 



Kann man wirklich Gesundheit im Sack oder in der Dose kaufen?


Irgendwie kommt jeder Hundebesitzer einmal mit dem Thema Frischfleischfütterung in Berührung. Bei mir war es ein spannender Vortrag einer Buchautorin und Züchterin.

Von da an machte ich mein Futter selber. 

Es ist eine spannende Reise in die Eigenverantwortung. Weg von Werbeversprechen und Lehrmeinungen.

Meine spanische Langhaar-Podenco Hündin fraß sowieso alles und sah auch immer gut aus. Mit der Zusammensetzung des Futters konnte ich ziemlich genau die Kotkonsistenz beeinflussen. Das war sehr spannend. 

Weniger Knochen, wenn der Kot zu fest war und mehr Möhren, wenn er zu dünn war.

 Auch wenn ich damals nicht viel von der Kotflora wusste, war doch klar, dass ein Hundehaufen immer so fest sein sollte, dass man ihn gut aufnehmen kann.

Meine Patienten haben meist mehr als das bloße Problem, ob man den Haufen gut aufnehmen kann. 




Vielleicht hast Du auch ein anderes Problem.

Es gibt die magendarmkranken Hunde und die Hunde, die zu ihrer eigentlichen Krankheit auch noch Magen-Darm Probleme haben. 

Dann gibt es die Allergiker, die kaum ein Futter vertragen. 

Und zuletzt die Hunde, deren Besitzer sich besonders viel Sorgen um die Fütterung machen.


FÜTTERUNG ist wichtig, aber DAUERSTRESS ist noch schlimmer.



Was ist noch wichtig, außer sein Futter selbst zu machen?


Du kannst einiges tun, damit es deinem Hund gut geht.

Am besten geht es meiner Meinung nach den Hunden, die wissen, wo ihr Platz im Menschenrudel ist. Ist Disharmonie im Menschenrudel, kann der Hund nicht entspannen. Auch wenn er schläft, hat er dann immer ein Auge wach. 

Also kann man seine Beziehungen ordnen, seinem Hund zuliebe. Natürlich profitiert man auch selbst davon. Man kann Dinge an- und auszusprechen. Tut man dies nicht, übernimmt der Hund die Rolle des Ordners und findet zu wenig Ruhe.

Am besten geht es auch den Hunden, die sich auf Ihren Menschen voll verlassen können. Die wissen, dass er mit ihnen durch dick und dünn geht. Die wissen, dass ihr Mensch immer die richtigen Entscheidungen trifft. Diese Hunde können sich zufrieden und sicher zusammenrollen und beide Augen schließen. Diese Hunde müssen nicht immer die Tür im Blick haben. Das sehen sie nicht als ihren Job an.

Am besten geht es auch den Hunden, die sich richtig geliebt fühlen. Sie merken, dass ihr Besitzer echtes Interesse an ihnen hat. Der ideale Besitzer braucht seinen Hund nicht, um nicht alleine zu sein. Er braucht seinen Hund nicht, um raus zu gehen. Er braucht seinen Hund nicht, um sich über das Leben zu freuen. Der ideale Besitzer kann seinem Hund etwas von seiner Lebensfreude und Erfahrung abgeben.

Dadurch füllt sich der Hund am richtigen Ort und schaut zu seinem Besitzer auf.


Was war nun mit dem Futter?


Ach ja. Ihr könnt mit dem Futter nicht das wieder gut machen, was in euren Beziehungen nicht stimmt.


ABER: Ihr legt mit dem Futter eine richtig gute Basis.



Was bringt es Dir, das Futter selbst zu machen?


Klar, Du weißt, was in der Schüssel ist.

Dies kann Dir Ruhe verschaffen. Oder genau das Gegenteil: Unruhe und Unsicherheit. Dazwischen gibt es nichts.

Bist Du beruhigt, weil Dein Hund Frischfutter jenseits des Mainstreams bekommt, kann sich Dein Hund komplett entspannen. Dies ist extrem wichtig für die Verdauung und für die Gesundheit

.ABER: Bist Du beunruhigt, weil vielleicht etwas im Futter fehlen könnte, wird Dein Stress sich auf deinen Hund übertragen.

Auch wenn Dir gar nicht so genau bewusst ist, dass Du Dich mit dem Thema Fütterung selbst stresst. Ständig liest Du Bücher und Blog-Artikel. Chattest in Foren und Hundegruppen. Probierst alle möglichen Futtervarianten aus. Und hortest ein Arsenal von Futtermittelzusätzen im Regal.


Wie soll sich Dein Hund da entspannen?


Ein Hund möchte jagen und fressen. Danach möchte er ruhen. 


In so einem Hundeleben ist gar kein Platz für Sorgen und Stress.


Deshalb:Mache Dein Futter nur selbst, wenn es Dich beruhigt



So kannst Du vorgehen.


Es gibt Ratgeber für gesunde Hunde und für Welpen. 

Es gibt auch Ratgeber für kranke Hunde. 


Ist Dein Hund gesund, ist eine einfache Variante, das Futter nachzukochen, das Du gerade fütterst. Bei einer Volldeklaration steht ja genau darauf, was drin ist. Wenn Dein Hund das Futter gut vertragen hat, wird er auch Dein Selbstgekochtes gut vertragen.

Steigst Du auf Rohfütterung um, kannst Du erst einmal nur dünsten und dann immer mehr rohes Fleisch dazugeben.


Möchtest Du die Rezeptur ändern, kannst Du einzelne Komponenten austauschen.

Schließlich ist Abwechslung in der Fütterung wichtig für die Nährstoffvielfalt und auch für die Darmflora.


Ist Dein Hund krank, brauchst Du vielleicht mehr Beratung. Scheue Dich nicht, Beratung in Anspruch zu nehmen. Frage aber auch nach, ob die Beratung auf entsprechender Erfahrung beruht.


Ob die Fütterung stimmt, kannst Du nicht im Blutbild sehen. Eine Fellmineralanalyse kann Dir aufzeigen, wie gut Dein Hund versorgt ist. 

Und eine umfangreiche Kotfloraanalyse kann Dir aufzeigen, ob die Darmflora überhaupt gut aufgestellt ist und der Darm seine Nährstoffe auch aufnehmen kann.



wichtige Faktoren neben der guten Fütterung: 


- gesunde Darmflora- pH-Wert des Kotes in der Norm

- gesunde Schleimschicht im Darm

- gut arbeitende Verdauungsdrüsen

- starker Magen

- starke Psyche



Mein Tipp: Stresse Dich nicht zu sehr


.Stress ist der Feind Nummer 1 der Magen-Darm Gesundheit.


Worst Case: Du lässt Dir 3 verschiedene Futterpläne ausrechnen und weißt dann nicht, welchen Du nehmen sollst. Damit ist niemandem geholfen. 

Höre auf Dein Bauchgefühl: Vielleicht ist Frischfleischfütterung nichts für Dich. 

Das ist nicht schlimm. Zum Glück gibt es auch noch andere Möglichkeiten einer guten, abwechslungsreichen, fleischbasierten Fütterung.


Dein Hund merkt sofort, wenn Du unsicher bist. Er kann Dein Detektor sein. Wenn er unruhig ist, viel bellt, Dich ständig verfolgt und schlecht alleine bleiben kann, stimmt etwas nicht.


Dann solltest Du etwas ändern und vielleicht ist es die Fütterung.


Übrigens kann eine Futtermittelunverträglichkeit sich auch negativ auf die Psyche auswirken.


Also: Tief durchatmen, entspannen und Deinem Hund eine kleine Massage gönnen.

Hundefutter selber machen. Ist das die Lösung?
praxis@monikabethke.de 5. Januar 2024
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