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Tierärztin Monika Bethke
11.10.2023
Gegen Sodbrennen beim Hund gibt es viele Mittelchen. Man kann davon ausgehen, wenn es so viele Mittelchen gibt, dass keines durchschlagend hilft.
Und das, obwohl das Problem weit verbreitet ist.
Nimm einmal meinen Blickwinkel auf das Sodbrennen ein. Er ist vielleicht anders, als Du denkst.
Habe Hoffnung, denn Hunden mit Sodbrennen kann geholfen werden.
WARUM Dein Hund kein Sodbrennen haben sollte.
Dieses brennende Gefühl schnürt einem die Speiseröhre zu. Es kommt plötzlich und ist einfach da. Oft kann man es nicht bestimmten Futtermitteln zuordnen.
Das Siedende kocht über und dann schwappt Säure aus dem Magen in die Speiseröhre. Die Speiseröhre ist nicht für saure Magensäfte gemacht. Ihre Schleimhaut ist viel dünner als im Magen.Saure Verdauungssäfte, die im Magen nicht brennen, brennen aber in der Speiseröhre. Da gehören sie auch nicht hin. Egal wie sauer der Magensaft ist, für die Speiseröhre ist er immer zu sauer.Deshalb ist es nicht immer zu viel Magensäure, die das Problem verursacht.Genau das Gegenteil ist oft der Fall. Im Hundemagen befindet sich zu wenig Magensäure. Zu wenig Magensäure führt zu einer langsamen Verdauung.Der Speisebrei verbleibt dann länger im Magen und kann zu gären beginnen. Uuund überschwappen. Logisch, dass das unangenehm ist.Deshalb kann zu wenig Magensäure zu denselben Symptomen führen wie zu viel Magensäure.
Lies weiter, wie Du die 2 Probleme unterscheiden kannst.
HAST Du dies schon ausprobiert?
Säure wird durch Natron neutralisiert. Dabei entsteht Gas. Man muss aufstoßen.
Bei Hunden ist das theoretisch auch so.
Hast Du Deinem Hund schon einmal eine Messerspitze Natron in Wasser aufgelöst gegeben?
Wenn Dein Hund aufstoßen muss, hat er wahrscheinlich genug Säure.
Die meisten Hunde stoßen allerdings nicht auf. Das kann bedeuten, dass diese Hunde zu wenig Magensäure produzieren.
Meiner Erfahrung nach gibt es viele Hunde, die eine zu schwache Verdauung haben.
Und diese beginnt nun einmal im Magen. Später kommen weitere Verdauungssäfte im Dünndarm dazu.
Es ist bekannt, welche verheerenden Auswirkungen eine Bauchspeicheldrüsenschwäche, eine Leber- oder Gallenerkrankung haben kann.
Ich meine, eine Erkrankung des Magens ist genauso ernst zu nehmen.
Auch wenn wir keine Blutwerte messen können, die uns zeigen, dass der Magen geschädigt ist. Auch wenn Ultraschall oder Röntgen "nur" Entzündungszeichen zeigen.
Eine verdickte Schleimhaut des Magens ist ein Entzündungszeichen und sollte ernst genommen werden.
WARUM Du dies ausprobieren solltest.
Es lohnt sich immer, Mittel auszuprobieren, die den pH-Wert verändern. Sollten sich nämlich unerwünschte Bakterien im Magen oder Dünndarm angesiedelt haben, kann man diese dadurch verdrängen.
Mein Tipp zum Ausprobieren ist dieser: „Stärke den Säuregehalt des Magens.“Dadurch kann Dein Hund optimal verdauen und unerwünschte Erreger fühlen sich nicht wohl.Ein unerwünschter Erreger ist zum Beispiel Helicobacter pylori. Dieses Bakterium wird mit der Entstehung von Magengeschwüren in Zusammenhang gebracht. Ein weiteres Problem ist das Aufsteigen von Bakterien aus dem Dickdarm. SIBO genannt. Durch ein stark saures Milieu im Magen und angrenzenden Dünndarm kannst Du SIBO vermeiden.
WIE Du am besten vorgehst:
Ein beliebtes Hausmittel, um den Magen zu stärken, ist Apfelessig. Die meisten Hunde mögen Wasser mit Apfelessig. Um herauszufinden, ob Dein Hund Apfelessig mag, kannst Du ihm 2 Trinkschalen anbieten. Eine mit und eine ohne Apfelessig. Wenn ihm der Apfelessig hilft, wird er vermutlich die Schüssel mit Apfelessig lieber mögen.
Wenn Dein Hund aufgrund von Frischfütterung wenig trinkt, gib den Apfelessig ins Futter.
Wichtig ist, dass Du den Apfelessig in jede Mahlzeit gibst, vor allem wenn sie schwer verdaulich ist.
Fange mit einem Teelöffel pro Mahlzeit an und steigere die Menge. Wenn Dein Hund den Geschmack zu stark findet, bleibst Du etwas unter dieser Grenze. So findest Du für jeden Hund die optimale Dosierung.
Bei sehr kleinen Hunden kannst Du auch mit einem halben Teelöffel beginnen.
Wenn Du den Magen nicht nur stärken, sondern auch beruhigen willst, gib noch zusätzlich Aloe vera ins Futter. Aloe vera wirkt kühlend und beruhigend auf den Magen.
Genau dies versucht Dein Hund mit dem ständigen Schlecken und Schmatzen ja auch. Der Magen brennt und Dein Hund möchte ihn beruhigen.
Einkaufsliste bei Sodbrennen:
Apfelessig, bio
leicht verdauliches Futter
Aloe vera, höchste Qualität
Kotuntersuchungsantrag
Warum kann eine umfangreiche Kotuntersuchung bei Sodbrennen helfen?
Der pH-Wert im Magen beeinflusst die gesamte Verdauung. Da wir den Magensaft nur mit Narkose entnehmen können, schauen wir uns die Veränderungen der Kotflora im Dickdarm an.
Gibt es genug gute Darmbakterien?
Passt der pH-Wert?
Sind unerwünschte Bakterien auf dem Vormarsch?
Wie arbeiten die Verdauungsdrüsen?
Liegen Entzündungen oder Allergien vor?
Genau aus diesen Informationen können wir Rückschlüsse auf den Magen ziehen. Und natürlich auch, wie wir Deinem Hund helfen können.
Spare Dir dieses Mittel:
Säureblocker sind richtige Arzneimittel und nicht für den Dauereinsatz gedacht. Schließlich können Sie auch Nebenwirkungen haben.
Bekannte Nebenwirkungen können Erbrechen, Bauchkrämpfe und Blähungen sein.
Bei Langzeitanwendungen wird vor Tumoren gewarnt.
Ich rate Dir dazu, die Ursachen für das Sodbrennen zu suchen.
Schließlich kommt Sodbrennen ja nicht einfach so. Sodbrennen kann eigentlich als Hilfeschrei des Körpers betrachtet werden. Der Magen ist aus dem Gleichgewicht geraten und schafft es nicht, sein Futter zu verdauen.
FAZIT
Wenn Dein Hund Sodbrennen hat, hat er ein wirkliches Problem.
LOGISCH,dass es nur kurzfristig hilft, das Symptom zu behandeln.
Besser ist es, zusätzlich die Ursache zu suchen.
Stress, schwer verdauliches Futter, geringe Verdauungsleistung und Verschiebungen der Darmflora sollten erkannt und abgestellt werden.
Gerne helfe ich Dir dabei. Eine große Kotflora-Untersuchung ist der erste Schritt.
Sodbrennen beim Hund! Was tun?