Dein Hund erbricht sein Futter unverdaut? So kannst Du ihm helfen!

Tierärztin Monika Bethke
5. Januar 2024 durch
Dein Hund erbricht sein Futter unverdaut? So kannst Du ihm helfen!
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03.08.2023

Tierärztin Monika Bethke

Ist es normal, wenn Dein Hund sein Futter unverdaut erbricht?


 Denkst Du Erbrechen von Futter könnte normal sein, nur weil Du einige Hunde kennst, die dies tun?

Ich denke, dass es für das Erbrechen von unverdautem Futter einen Grund gibt. Es könnte helfen, auf diesen Grund einzugehen. Mit Erbrechen von unverdautem Futter meine ich ein Erbrechen, das direkt nach der Futteraufnahme stattfindet.

 

Normal ist Folgendes:

  • Mutter-Hündinnen erbrechen ihr Futter, um es ihren Welpen vorverdaut anzubieten. Dies ist eine Maßnahme der Natur, um den Magen der Welpen auf die Verdauung vorzubereiten. Diese Maßnahme ist für die Welpen sehr nützlich.
  • Es könnte also sein, dass Dein Hund sein Futter besser verdauen kann, wenn das Futter 2x durch den Magen läuft. In dem Fall vermischt es sich 2x mit der entsprechenden Menge der Verdauungssäfte.
  • Viele Hunde in der Futterumstellung auf BARF erbrechen das Futter zeitweise, bis sich der Säuregehalt des Magens an die Rohfleisch-Fütterung angepasst hat.

 

Nicht normal ist Folgendes:

  • Hunde, die hitzebehandeltes Futter bekommen, sollten dieses verdauen können. Wenn sie es nicht können, haben sie eine Verdauungsstörung.
  • Hunde, die Trockenfutter erbrechen, haben meiner Erfahrung nach einen gereizten Magen. Der Magen kann ursächlich durch das Trockenfutter gereizt sein oder die Reizung kann durch das Trockenfutter verstärkt worden sein. Meiner Erfahrung nach ist Trockenfutter grundsätzlich magenreizend. Es dauert nur unterschiedlich lange, bis der Magen darauf reagiert. Manche Hunde zeigen tatsächlich ein Leben lang keine Symptome.
  • Das Trockenfutter ist leicht und fettig und schwimmt in einem Glas Wasser lange oben. Der Magen braucht aber genau das Gegenteil. Der Magen braucht einen Reiz wie bei Fleisch, um Verdauungssekrete abzugeben.  Fleisch sinkt in einem Glas Wasser zu Boden. Genau so sinkt es auch auf den Boden des Magens und kann dort die Verdauung aktivieren. Dieser Reiz fällt bei Trockenfutter schwächer aus. Eingeweichtes Trockenfutter hilft hier auch kaum weiter. Trockenfutter kann nicht die Menge Wasser aufnehmen, die ihm entzogen wurde. 
  • Kalt gepresstes Trockenfutter ist meiner Erfahrung nach schwer verdaulich. Das kann daran liegen, dass Futterbestandteile nicht erhitzt wurden. Getreidemehle und getrocknete Gemüse fressen die Vorfahren unserer Hunde gar nicht. Sie nehmen Getreide und Gemüse nur in kleinen Mengen aus den Mägen Ihrer Beutetiere auf. In den Mägen wurde die pflanzliche Nahrung vorverdaut und aufgeschlossen. Diese fehlende Vorbehandlung kann zu regelmäßigem Erbrechen von kalt gepresstem Hundefutter führen.
  • Dosen mit Inhaltsstoffen, die nicht konkret aufgelistet sind, werden nicht gerne gefressen. Das Dosenfutter wird erbrochen, es führt zu Blähungen oder es wird nur die Soße abgeschleckt. Das Problem kann sich hinter dieser Deklaration verstecken: „Fleisch und Fleischnebenprodukte“. Schwer verdauliche Eiweißquellen werden nicht gerne auf dem Etikett aufgeführt.  Hinter dieser Deklaration kann sich alles verstecken, nur meist kein Fleisch. Wäre Fleisch in der Dose drin, würde der Hersteller es meiner Meinung nach auch darauf schreiben.

 

 

Meinst Du nun, Dein Futter braucht eine Verbesserung? 


    Du kannst auf ein leichter verdauliches Futter umsteigen. 

    Welches tierische Eiweiß können Hunde gut verdauen?


  • Muskelfleisch ist leichter verdaulich als innere Organe.
  • Innere Organe sind leichter verdaulich als Haut und Knochen.
  • Haut, Fell, Federn, Ohren, Schwänze, Klauen und alle knorpeligen und knöchernen Bestandteile sind schwerer zu verdauen.
  • Nicht deklariertes Hühnereiweiß oder Rinderprotein sowie nicht deklarierte Nebenprodukte können viele schwer verdauliche Bestandteile enthalten.


Ist BARF leicht verdaulich?

  • BARF ist leicht verdaulich, wenn der Hund daran gewöhnt ist. Entweder ist er mit BARF aufgewachsen oder er hat den Magen eines Straßenhundes.
  • Für die Qualität des Fleisches und die Zusammensetzung des Futters gelten dieselben Kriterien wie oben erwähnt.
  • Obwohl viele Hunde BARF lieben, erfordert rohes Fleisch eine höhere Verdauungskraft als gekochtes Fleisch oder gedünstetes.
  • Manche Hunde möchten BARF gar nicht probieren. Diese Hunde haben einen siebten Sinn und wissen, dass sie BARF nicht verdauen können.
  • Erhitztes Futter hilft Hunden bei der Verdauung. Es in gewisser Weise so, als ob das Futter vom Muttertier oder vom Beutetier vorverdaut wurde.


 

Was solltest Du über pflanzlichem Eiweiß wissen?

  • Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen sind für den Menschen schwer verdaulich. Hülsenfrüchte werden deshalb eingeweicht. Das Einweichwasser wird entsorgt. Dadurch werden die Hülsenfrüchte leichter verdaulich. Ein Schuss Essig hilft auch bei der Verdauung.
  • Im Hundefutter wird Erbsenmehl, Sojabohnenmehl oder Linsenmehl verwendet. Die Bohnenfür diese Mehle werden nicht eingeweicht. Werden Erbsen, Bohnen oder Linsen als Ganzes verwendet, werden diese in der Regel nicht eingeweicht. Erbsen, Sojabohnen oder Linsen sind ohne Vorbehandlung schwer verdaulich und können zu Blähungen führen. 
  • Erbsen, Bohnen und Linsen können sich hinter der Zutat pflanzliche Nebenprodukte oder pflanzliches Eiweiß verstecken.

 

Ist Gemüse leicht verdaulich?

  • Gemüse und Obst sind reich an Ballaststoffen und Vitamin C.
  • Ballaststoffe sind unverdaulich und füttern die guten Bakterien im Enddarm.
  • Ballaststoffe sorgen für eine feste Kotkonsistenz.


Man kann nicht davon ausgehen, dass alle Gemüsesorten vertragen werden.

  • Es ist hilfreich, einen Futterplan zu führen. Dadurch kann man verträgliche von unverträglichen Gemüsesorten unterscheiden.


Jeder Hund ist anders.


  • Manchen Hunden geht es komplett ohne Gemüse besser.
  • Eine reine Fleisch-, Knochen- und Innereinfütterung kann helfen, eine gestörte Darmflora zu beruhigen. Hat der Darm sich beruhigt, kann man die Gemüsesorten austesten.
  • Die lange gekochte Möhrensuppe hat schon vielen Hunden mit Darmproblemen geholfen.


Gemüse wird verträglicher, wenn man es schält und entkernt.

  • Wird das Gemüse gedämpft oder püriert, wird es verdaulicher.
  • Püriertes Gemüse kann man nicht aufbewahren. Es sollte immer frisch hergestellt oder in kleinen Portionen eingefroren werden.

 

Wie verträglich ist Getreide für deinen Hund?

  • Nicht jeder Hund verträgt Getreide.
  • Hunde sind nicht auf Getreide in der Ernährung angewiesen.
  • Geschälte Getreidekörner gelten als leichter verdaulich. Kleien und Vollkorngetreide sind schwerer verdaulich. Ein darmschädigender Inhaltsstoff der Getreide sind die Lektine. Das bekannteste Lektin ist das Gluten.
  • Unsere Hunde können unverträglich auf Getreide reagieren.
  • Es wird daraufhin nicht untersucht. Nicht im Kot und nicht im Blut.
  • Es kann helfen, Getreide aus der Hundefütterung zu streichen.
  • Reis, Mais, Hafer und Weizen werden gerne in der Hundefütterung eingesetzt. 
  • Vorbehandeltes Getreide ist leichter zu verdauen. 
  • Getreide kann gesäuert oder gekeimt werden.
  • Auch einweichen oder langes Kochen kann helfen.
  • Manche Hunde nehmen ohne Getreide zu stark ab. Getreide hilft, Gewicht zuzunehmen. 

 

Sind Öle und Fette leicht verdaulich?

  • Nicht alle Öle sind leicht verdaulich.
  • Langkettige Pflanzenöle sind schwer verdaulich.
  • Erhitzte langkettige Öle können ungesunde Transfettsäuren bilden.
  • Ich würde pflanzliche Öle wie Sonnenblumenöl, Maisöl, Rapsöl usw. im Hundefutter meiden.
  • Gesunde Fette für Hunde sind tierische Fette.
  • Ich würde fettes Fleisch, Rinderfett, Hühnerschmalz oder Lachsöl anbieten.

 

 

Ursachen für das Erbrechen


  • Solange Futter unverdaut erbrochen wird, ist der Magen deines Hundes zu schwach für sein Futter.
  • Oder das Futter ist zu schwer verdaulich für den Magen deines Hundes.
  • Je stärker gereizt der Magen ist, um so leichter verdaulich sollte dein Futter sein.
  • Weißer Reis mit Hüttenkäse ist viel leichter verdaulich als Vollkornreis mit Pansen.
  • Fettes Muskelfleisch mit Gemüse ist leichter verdaulich als Innereien mit Kartoffeln.
  • Gerne wird auch eine Schleim- oder Möhrensuppe gekocht. Je länger die Suppe kocht, umso leichter verdaulich wird diese. Wird eine Suppe mit Fleisch gekocht, kann diese solange gekocht werden, bis das Fleisch fast zerfällt.

 


Konkret: leicht verdauliches Futter auswählen und die Verdauung stärken.


  • Überprüfe die Zusammensetzung deines Futters.
  • Spüre schwer verdauliche Bestandteile auf und ändere die Ration.
  • Vermeide undefinierte Nebenprodukte.
  • Gönne Deinem Hund viel Muskelfleisch und Fett.
  • Stärke die Verdauung mit Hausmitteln.
  • Unterstütze die Magensäure, wenn sie zu schwach ist.
  • Unterstütze die Verdauungsdrüsen, wenn sie zu schwach sind.
  • Binde Gallensäuren, wenn diese die Schleimhäute reizen.

 

 

Diese Hausmittel können helfen:


  • Ein schwacher Magen hat eventuell zu wenig Magensäure, um die Verdauung einzuleiten.
  • Die Magensäure kannst Du mit Apfelessig oder Zitronensaft unterstützen.
  • Wenn Dein Hund den Geschmack nicht mag, kannst Du die Flüssigkeit in eine Kapsel geben.
  • Die Verdauungsdrüsen kannst Du mit Enzymen oder Bitterkräutern unterstützen.
  • Nutze Heilerde, wenn du Giftstoffe oder Gallensäuren binden möchtest.
  • Führe genau Buch über Deine Änderungen. Es ist wichtig zu sehen, welche Maßnahmen welche Reaktion hervorrufen. Dadurch kann man Rückschlüsse auf das eigentliche Problem ziehen.

 

 

Ignoriere das Erbrechen nicht, auch wenn das Futter danach wieder gefressen wird.


  • Wenn Dein Hund das Futter gleich wieder frisst, hat er großen Hunger.
  • Oder er weiß, dass es nichts anderes gibt.
  • Es kann auch sein, dass es ihm wie einem Welpen geht: dein Hund kann vorgekautes Futter leichter verdauen.


 

Wann diese Tipps nicht reichen und Du zum Tierarzt musst:


  • Wenn Dein Hund sich angesteckt hat und an einem infektiösen Erbrechen leidet.
  • Wenn Dein Hund schlapp und matt ist.
  • Wenn Dein Hund Fieber hat.
  • Wenn Dein Hund mehr schläft als sonst.
  • Wenn Dein Hund stark abgenommen hat.
  • Immer, wenn Du das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt.


Dein Hund erbricht sein Futter unverdaut? So kannst Du ihm helfen!
praxis@monikabethke.de 5. Januar 2024
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