Mein Welpe. Wie oft gebe ich ihm Futter?

Tierärztin Monika Bethke

13.12.2023

Wie geht das mit den Welpen? Haben die eigentlich immer Hunger? Aber sie schlafen ja so viel. Da kann man schon neidisch werden. Schlafen, trinken, schlafen, trinken, ruhen, spielen.

Welpen sind so süß und haben aber auch ihre Bedürfnisse. 

Lies heute, welche Bedürfnisse Welpen bei der Fütterung haben. 

 

Du brauchst das richtige Fütterungsmanagement, damit dein Welpe zufrieden ist.

 

Zufriedene Welpen schlafen und saugen. Die Mutterhündin leckt sie ab und stimuliert dadurch die Ausscheidung.

Solange dein Welpe bei der Mutterhündin ist, kann er trinken, so oft er Hunger hat.

Wenn dein Welpe wächst, vergrößert sich sein Magen und er kann größere Mengen Muttermilch aufnehmen. Dadurch ist dein Welpe länger satt und trinkt weniger oft.

Sobald dein Welpe aktiver wird und nicht mehr den ganzen Tag schläft, braucht er auch mehr Nährstoffe. 

Wichtig ist, dass die Mutterhündin genug Milch für alle Welpen hat. 

Unruhige und unzufriedene Welpen sind ein Alarmsignal.

Du kannst den Bauch deines Welpen abtasten. Er sollte weich sein und das Abtasten sollte nicht schmerzhaft sein. 

Dein Welpe sollte keinen Durchfall haben und regelmäßig Kot absetzen.

Solange dein Welpe bei der Mutterhündin trinkt, ist er optimal versorgt. Vorausgesetzt, die Mutterhündin ist gesund.

 

Was und wie oft du füttern solltest.

Welpen bekommen dasselbe Futter wie ausgewachsene Hunde. Nur in kleineren Mengen und öfters am Tag.

Die Futterzeiten hängen vom Hunger der Welpen ab. Und der Hunger hängt davon ab, wie oft die Welpen trinken.

Es macht keinen Sinn, frische Nahrung anzubieten, wenn die Welpen gerade getrunken haben.

Warte, bis sie wieder Hunger haben.

Es hilft auch, wenn die Welpen sich schon für das Futter der Mutterhündin interessieren. 

Vielleicht haben die Welpen ihrer Mutter schon einmal die Schnauze abgeleckt, nachdem sie selbst gefressen hat.

Dann wissen sie schon 2 Dinge:

• wie Futter riecht und schmeckt
• und dass Hunde Fleisch fressen

Wenn die Mutterhündin Fertigfutter mit einem hohen Getreideanteil bekommt, wird es etwas schwieriger. Diese Futter sind schwer verdaulich und können bei Welpen zu Erbrechen führen. 

Manche Welpen gehen an Fertigfutter gar nicht heran und werden dann mit etwas anderem angelockt. 

Diese Probleme habt ihr bei Fleischfütterung nicht.

Welpen lieben fettes Fleisch.

Und sie vertragen es auch gut.

Nimm eine Sorte, die Du gut bevorraten kannst und beginnen den Welpen folgendes anzubieten:

• fettes Fleisch am Stück für alle Welpen zusammen
• fettes Fleisch in Stücken
• gewolltes fettes Fleisch

Ist die Mutterhündin Allergikerin, nimm eine Fleischsorte, die auch die Mutter verträgt.

 

Wie oft?

Ab der vierten Woche trinken die Welpen noch sehr gut. Du kannst 2-3x am Tag kleine Mengen fettes Fleisch anbieten. 

Eine Woche später fütterst Du öfters dazu. Die Welpen haben sich an das Fleisch gewöhnt und können nun 4-5 x täglich bei gefüttert werden.

Du steigerst die Menge langsam. Die Welpen sollen noch hungrig bleiben und weiter trinken. Die Menge wird auf die Hälfte ihres Bedarfs beschränkt. 

Eine Woche später können schon große Knochen zum Kauen und zur Beschäftigung angeboten werden. Die Knochen sollen so groß sein, dass die Welpen sie nicht herunterschlucken.

Kleinere fleischige Knochen können ab der 6. Woche gewollt angeboten werden, wenn alles mit der Fleischfütterung gut geklappt hat. 

AB der 7. Woche kannst Du Obst und Gemüse ergänzen. Bei Bedarf auch Kräuter. Sobald die Welpen nur noch sporadisch bei der Mutter trinken, wird aus dem Beifutter eine volle Mahlzeit. Die Fütterung wird nun genauso zusammengestellt wie für erwachsene Hunde.

Es gibt auch Welpen, die sich erst später für das angebotene Beifutter interessieren. Bis zur 6. Woche ist das Abwarten mit der Beifütterung in Ordnung, wenn kein Interesse besteht. 

 

 

Warum dein Welpe gesünder aufwachsen kann, wenn du richtig fütterst.

Fehler in der Fütterung können zu Nährstoffmängeln führen. Einmal über die Zusammensetzung, aber auch durch Schäden, die im jungen Alter im Darm entstehen. Fehler in der Zusammensetzung sind unverträgliche Futterbestandteile, die den Darm reizen können. Oft sind das Getreide und andere Kohlenhydrate. Manchmal aber auch Hülsenfrüchte oder pflanzliche Öle. Jeder Hund ist anders.

Beobachte deine Welpen genau und führe Buch über die eingesetzten Futtermittel.

Dein Welpe sollte zu keinem Zeitpunkt der Zufütterung Durchfall oder einen Blähbauch zeigen.

Grund dafür können auch Würmer sein. Würmer können den Darm massiv schädigen. Ich rate Dir, Dich an die gängigen Entwurmungsempfehlungen zu halten.

Wie führt man neue Lebensmittel ein?

Gib neue Futtermittel im Abstand von 4 Tagen hinzu. Dann kannst Du einigermaßen zuordnen, was nicht vertragen wurde, sollte es eine Reaktion geben.

Auch neue Fleischsorten sollten mindestens 4 Tage gefüttert werden. Dadurch erreicht Dein Welpe eine sogenannte orale Toleranz gegenüber dem Fleisch. Das bedeutet, dass das Immunsystem dieses Lebensmittel als ungefährlich einstuft.

Ein ruhiges Immunsystem und eine gesunde Darmschleimhaut sind enorm wichtig für die spätere Gesundheit Deines Welpen.

 

 

 

Hier ist dein Plan nach Alter:

 

4. Lebenswoche	2-3x täglich kleine Mengen fettes Fleisch
5. Lebenswoche	3-4x täglich halbe Portionen fettes Fleisch
6. Lebenswoche	plus gewolfte fleischige Knochen und große Knochen zum Kauen
7. Lebenswoche	plus Obst und Gemüse
8. Lebenswoche	volle Fütterung wie ausgewachsene Hunde
bis 4 oder 6 Monate	3x tägliche Fütterung
bis 1 Jahr	2x tägliche Fütterung
ab 1 Jahr	1x tägliche Fütterung, außer sehr große Rassen

 

 

 

Meine Empfehlungen für Futtermittel

 

gesunde, natürliche Lebensmittel sind:

• fettes Fleisch
• fleischige Knochen
• frische, große Knochen zum Kauen
• gedünstetes oder püriertes Gemüse, ohne Schale und Kern
• tierische Fette, Kokosfett, Lebertran
• Innereien
• Milchprodukte, zuerst von der Ziege

 

Gib keine schwer verdaulichen Futtermittel.

 

schwer verdauliche Lebensmittel sind:

• Getreide und Mehle
• Kartoffeln und Süsskartoffeln
• Hülsenfrüchte
• Pflanzenöle

Die Verdauung von Welpen muss sich erst entwickeln. Neue Lebensmittel sollten langsam eingeführt werden.

Die Menge sollte so klein sein, dass der Magen nicht überladen wird. Dann schaffen auch die Verdauungsdrüsen ihre Arbeit.

Werden schwer verdauliche Lebensmittel von der Mutter vorverdaut und erbrochen, sind diese für unsere Welpen leichter verdaulich.

 

Fazit

Wenn Du deinem Welpen etwas Gutes tun willst, füttere ihn von Anfang an eine fleischbasiert. Informiere Dich gut über die Vorteile und die Möglichkeiten.

Wenn Dir das Thema zu groß erscheint, lasse Dich beraten.

Finde jemanden, der sich damit auskennt. Du bist nicht allein.

Ich empfehle bei Welpen ab dem 6. Monat einmal jährlich eine umfangreiche Kotflorauntersuchung durchzuführen. Dadurch weißt Du immer, ob im Darm Deines Hundes alles in Ordnung ist.

Deine Tierärztin Monika Bethke