Das beste Futter für Hunde oder mag dein Hund Kohlenhydrate?

1. Mai 2024 durch
Das beste Futter für Hunde oder mag dein Hund Kohlenhydrate?
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01.05.2024

Tierärztin Monika Bethke


In folgender Studie wurden die Vorlieben von 5 verschiedenen Hunderassen für unterschiedliche Futterzusammensetzungen untersucht:

"Geometric analysis of macronutrient selection in breeds of the domestic dog, Canis lupus familiaris "

Adrian K. Hewson-Hughes,  Victoria L. Hewson-Hughes,  Alison Colyer,  Andrew T. Miller, Scott J. McGrane,  Simon R. Hall,  Richard F. Butterwick,  Stephen J. Simpson, David Raubenheimer

Behavioral Ecology, Volume 24, Issue 1, January-February 2013, Pages 293–304, https://doi.org/10.1093/beheco/ars168


Ich finde, das ist ein toller Ansatz. Leider hatten die Hunde in der Studie nur die Wahl zwischen 3 verschiedenen Futtermitteln. Alle 3 Futter enthielten Kohlenhydrate. Die Hunde bevorzugten das Futter mit dem niedrigsten Kohlenhydratgehalt. Der Kohlenhydratanteil betrug 7% der Gesamtenergie.



WARUM Du Deinem Hund nicht nur ein Futter anbieten solltest.


Frißt Dein Hund sein Futter gerne? 

Das freut mich. Dich wahrscheinlich auch, oder? 

Denkst Du, Dein Hund denkt darüber nach?

Was meinst Du?

Hat ein Hund eine Wahl, wenn er wild wäre? Oder würde er alles fressen, was ihm vor die Schnauze kommt?

Ich glaube nicht, dass Hunde ihren Instinkt, alles zu fressen, durch unsere Gesellschaft verloren haben. 

Ihre Vorfahren fingen nicht jeden Tag eine gute Beute. Beute war etwas Tolles, etwas Besonderes, eine Belohnung für eine anstrengende Jagd.

Alles wurde gegessen. Nichts blieb übrig. Nur ein bisschen Aas für die Vögel.

Da wurde auch einmal mehr gefressen, als wir heute als Bedarf berechnen würden.


Da wurde vor allem mehr Fleisch und Fett gefressen, als wir heute berechnen würden.



Was meine ich jetzt mit: nicht nur ein Futter anbieten ...


Ich meine nicht, heute dieses Futter und morgen jenes.


Ich meine, man könnte mehrere Futtermittel gleichzeitig anbieten. Wie in dieser Studie ... .

Hunde sind schlau. Sehr schlau. 

Hunde haben Instinkte. Uralte Instinkte.

Wenn Sie Ihrem Hund eine Portion Hackfleisch und daneben ein oder zwei Portionen Fertigfutter geben, was würde er dann fressen?


Ich glaube, er würde zuerst das Hackfleisch fressen. Hack ist Fleisch und Fett. Genau das mag er.


Je nach Rasse würde er dann das andere Futter fressen. Wahrscheinlich, weil er nicht weiß, wann es wieder etwas zu fressen gibt. 




Deshalb mein Vorschlag: Testet, wie beliebt euer Futter wirklich ist.


Nur weil euer Hund es frisst, heißt das noch lange nicht, dass es das beste und geeignetste Futter für ihn ist.



WAS kannst Du am besten anbieten?


  • fettes Fleisch gegen mageres Fleisch
  • Fleisch gegen Kartoffelbrei oder Haferschleim
  • Fleisch mit Gemüse gegen reines Fleisch
  • usw.

In der Studie wurden leider nur Futtermittel mit Protein, Fett und Kohlenhydraten gegeneinander getestet. Gewonnen hat das Futter mit dem höchsten Fettgehalt und dem niedrigsten Kohlenhydratanteil.

Egal ob Cocker Spaniel, Labrador, Bernhardiner, Zwergschnauzer oder Papillon. Keiner bevorzugte einen hohen Kohlenhydratanteil.

Deshalb ist die logische Konsequenz, den Kohlenhydratanteil einmal komplett wegzulassen.

Es macht wenig Sinn, auf eine neue Studie zu warten. 

Ich schlage vor, Du testest Deinen Hund einfach selbst.


  • Hast Du genug Vertrauen in die Instinkte Deines Hundes?
  • Darf Dein Hund gesundes Fett fressen?
  • Darf Dein Hund etwas zunehmen?
  • Muss Dein Hund zunehmen?
  • Wenn Dein Hund gesund ist, kannst Du es meiner Meinung nach ausprobieren.


Du musst es nicht versuchen. Aber Du kannst viel über Deinen Hund lernen.


Niemand außer Dir kann so einen Test mit Deinem Hund machen.


Du hast die Verantwortung. Und die hast Du auch, wenn Du den Test nicht machst.


Wenn Dein Hund krank ist, brauchst Du wahrscheinlich Hilfe. Das ist nicht schlimm. Hol Dir Hilfe.



Was könnte es nützen?


Wenn Du feststellst, dass Dein Hund eine andere Zusammensetzung der Makronährstoffe mag, als auf der Verpackung seines Hundefutters angegeben ist, könntest Du ihm eine große Freude machen, wenn Du in Zukunft die Fütterung entsprechend anpasst.

Vielleicht könntest Du ihm nicht nur mehr Freude schenken, sondern auch:

  • mehr Vitalität
  • also mehr Fitness
  • mehr Energie
  • bessere Figur
  • besseren Muskelaufbau
  • schöneres Fell
  • stärkere Krallen
  • weniger Bauchgrimmen
  • weniger Blähungen
  • usw.

Das ist kein Versprechen, dass alles besser wird.

Aber es ist ein Versuch zu zeigen, dass es mit dem handelsüblichen Futter nicht ideal ist.

Was fühlst Du?

Wenn Du ein flaues Gefühl im Magen hast, weil es sein könnte, dass Dein Futtersack nicht optimal zusammengesetzt ist, kannst Du etwas dagegen tun.

Du wirst Dich besser fühlen, wenn Du handelst.


Kaufe nicht einfach ein anderes Futter. Teste zuerst die Inhaltsstoffe.



Konkret:


Was sind Makronährstoffe?

1) Eiweiß: 


Meiner Meinung nach macht es wenig Sinn, eine Studie mit Tiermehl, Sojamehl oder anderen minderwertigen Proteinen durchzuführen.


Zu Hause kann man frisches oder gekochtes Hackfleisch verwenden.


Oder Fleisch aus dem BARF-Laden. Letzteres kann gekocht werden, wenn der Hund nicht an rohes Futter gewöhnt ist.


2.) Fett: 

In der Studie wurde Rindertalg verwendet. Das ist gut geeignet. Alle tierischen Fette sind gut geeignet, auch Kokosöl. Wenn Dein Hund krank ist, z.B. an der Bauchspeicheldrüse oder der Leber, darfst Du eine Zeit lang kein Fett füttern. Wenn Dein Hund fettigen Kot absetzt, kannst Du die Menge reduzieren. Er mag das Fett vielleicht lecker finden, aber er scheint es nicht zu verdauen.


3.) Kohlenhydrate:

In der Studie wurden Maiskleber, gemahlener Reis und Weizenmehl verwendet. Das sind meiner Meinung nach keine natürlichen Nahrungsmittel für Hunde. 


Ein Fleischfresser würde Körner nur aus dem Magen seiner Beute aufnehmen. In kleinen Mengen und vorverdaut. Das bloße Mahlen von Körnern zu Mehl ersetzt nicht den enzymatischen Verdauungsprozess im Beutetier.


Trotzdem werden manche Hunde auch bei kohlenhydratreicher Ernährung alt. Sogar sehr alt.

Meistens sind die Extreme nicht nötig. Vielleicht mag ja genau euer Hund eine Aufteilung in jeweils 3 gleich große Anteile.



Tipps und Tricks:


Du willst nicht selbst kochen oder barfen?


Du kannst eine Dose reines Fleisch mit Fett und Gemüse mischen.


Du willst es noch bequemer?


Es gibt inzwischen auch die Möglichkeit, Futter nach eigenen Rezepten herstellen zu lassen. Das ist zwar teurer, aber einfacher.

So kannst Du leicht verschiedene Rezepturen testen.

Natürlich gibt es hier keine extrem einseitigen Rezepturen. 

Du kannst zwei Futtermittel mit unterschiedlichem Proteingehalt bestellen, die ansonsten gleich sind.


Oder zwei mit unterschiedlichem Fettgehalt, die ansonsten gleich sind.


Oder, oder, oder, ... .


Hast Du Lust bekommen?



Dann werde aktiv, mache den Test und schreibe gerne einen Kommentar, was Dein Hund am liebsten isst.


Damit hilfst Du Dir und anderen.




Gibt es ein Risiko?


Ich glaube, das Risiko, die Fütterung auf die leichte Schulter zu nehmen, ist größer als alles andere. 


Fütterung ist individuell. 


Fütterung ist die Grundlage für einen gesunden Körper und natürlich auch für einen gesunden Darm.


  • Mängel in der Fütterung können sich in Fellverfärbungen, lichtem Fell oder Juckreiz äußern.
  • Schwer verdauliches Futter kann zu chronischen oder stillen Entzündungen im Magen-Darm-Trakt führen.
  • Unnatürliches Futter kann Allergien auslösen.
  • Zu wenig Abwechslung im Speiseplan kann zu einer Verarmung der Darmflora führen.
  • Ungeeignetes Futter kann zu Erbrechen führen.

...




Fazit


Du bist der Besitzer.


Du bist der Hüter der Küche, des Kühlschranks oder der Gefriertruhe.


Lass Deinen Hund ordentlich arbeiten und belohne ihn dann mit einem Futter, das seinen Bedürfnissen entspricht.




Verzweifle nicht, wenn Dein Hund vermeintliches Premiumfutter nicht verträgt.


Durch die Aufschlüsselung der Makronährstoffe kannst Du neue Informationen über Deinen Hund erhalten.


Wenn Du Hilfe brauchst, hole sie Dir.




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praxis@monikabethke.de 1. Mai 2024
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