Wie oft füttern? Wie oft fütterst Du Deinen Hund?

Tierärztin Monika Bethke
5. Januar 2024 durch
Wie oft füttern? Wie oft fütterst Du Deinen Hund?
praxis@monikabethke.de
| Noch keine Kommentare

Tierärztin Monika Bethke

02.11.2023



Mir begegnen Hunde, die mindestens einmal am Tag gefüttert werden. Oft werden die Hunde 2x täglich und sehr häufig auch noch öfters täglich gefüttert. Wenn ich nach den Gründen frage, gibt es oft keine wirklichen Gründe. 

Manchmal allerdings ist ein empfindlicher Magen die Ursache. 

Lies hier, welche Kriterien Du in Deine Entscheidung hinein beziehen kannst. 

Damit Du Deinen Hund nur so oft fütterst, wie er es braucht.


 

Wenn Dein Hund immer hungrig ist, ist er immer auf der Suche. Hilf ihm mit sättigender Nahrung zur Ruhe zu kommen.



 Es ist ähnlich wie bei uns Menschen. Wenn wir wissen, dass im Kühlschrank oder in der Schublade ständig kleine Happen auf uns warten, schweifen unsere Gedanken oft dorthin. Beim Hund ist das ganz genauso.Er weiß, wo die Leckereien sind und er weiß auch ziemlich genau, wie er gucken muss, um welche zu bekommen. Wer kann schon widerstehen, wenn sein Hund sich mit traurigen Augen vor die entsprechende Schublade setzt und uns anschaut… .Vielleicht sind es aber auch medizinische Gründe, weshalb Du Deinen Hund mehrmals am Tag fütterst. Manchmal heißt es: „Ihr Hund verträgt nur kleine Mahlzeiten. Geben Sie ihm 5 kleine Mahlzeiten am Tag. Und vielleicht in der Nacht auch noch eine.“

 Meiner Erfahrung nach löst man damit das Problem nicht. Man verschiebt es nur auf später. Denn irgendwann geht es Deinem Hund vielleicht auch mit 5 kleinen Mahlzeiten am Tag nicht mehr gut. Warum warten?

Lieber gleich nach der Ursache der Verdauungsschwäche fahnden.   



Wenn Dein Hund von einer Mahlzeit richtig satt ist, kann er gut schlafen.



 Es hat nämlich nur Vorteile, wenn Dein Hund an eine einmal tägliche Fütterung gewöhnt ist. 

Jede Mahlzeit muss verdaut werden. Dazu werden alle Verdauungsdrüsen im Körper angeworfen. Der Körper hat Arbeit und danach mag er ruhen. So ist es richtig. 

Hat Dein Hund mehrere Mahlzeiten, wird eben mehrmals die Verdauungsmaschinerie angeworfen. Der Körper hat mehrmals Arbeit. Aber er hat immer nur eine geringe Menge zu verdauen. 

Das bedeutet, dass er danach weniger ruht und auch schneller wieder Hunger bekommt.

 Nun hängt das Hungergefühl eben auch von der Zusammensetzung der Nahrung ab.  

Wie wir wissen, folgt nach einer Mahlzeit reich an Kohlenhydraten ein Zuckerpeak im Blut und die Bauchspeicheldrüse muss mithilfe ihrer Hormone den Blutzuckerspiegel normalisieren. 

Je nach Zusammensetzung der Mahlzeit gibt es einen schnellen, hohen Peak oder einen flacheren späteren Peak. 

Entscheidend ist, dass die Verdauung mit weniger Kohlenhydraten ruhiger abläuft. Und auch, dass Dein Hund länger satt ist. Und ein satter Hund kann auch gut schlafen.




Gewöhne Deinen Hund an weniger Mahlzeiten.



Das ist mein Tipp für ruhige Nächte und weniger Stress. Jede Fütterung ist für Deinen Hund ein positiver Stress. Das ist schön und gut.Am besten ist er dafür ausgepowert von einer langen Jagd oder einem abwechslungsreichen Spaziergang. Dann kann Dein Hund mit diesem Stress gut umgehen. Gibst Du ihm einfach so Futter ohne körperliche und geistige Aktivität, fehlt ihm die Anregung zur Verdauung. Sogar bei uns Menschen verläuft die Verdauung besser nach leichten bis mittleren Aktivitäten. Das ist aber nicht immer machbar. 

Um Deinen Hund umzustellen, musst Du Dich erst einmal fragen, warum Du mit der häufigen Fütterung angefangen hast. Wenn die Gründe nicht gesundheitlich sind, kannst Du alle 3 Tage eine Mahlzeit weniger füttern und die anderen Mahlzeiten vergrößern.

Sollte Dein Hund dies nicht vertragen oder er sowieso schon Probleme mit der Verdauung haben, rate ich, die Verdauung zu unterstützen. 



Weniger Mahlzeiten lassen mehr Raum für Spiel und Spaß. Schließlich wird weniger oft und dafür länger verdaut.



Weniger Mahlzeiten haben beim gesunden Hund nur Vorteile. Dein Hund weiß schnell Bescheid und wuselt nicht ständig zwischen Deinen Füßen herum. Es gibt für Deinen Hund gar keinen Grund, in der Küche im Weg zu liegen, nur weil Du dort hantierst. 

Die Tatsache, dass wir Menschen öfters speisen, soll Dich nicht dazu verleiten, Deinen Hund genauso häufig zu füttern. Dein Hund wird das sehr schnell lernen. 

Er lernt, dass es da einen kleinen, aber wichtigen Unterschied gibt, der mit der Hierarchie im Rudel zusammenhängt. Du bist der Chef und Du entscheidest, wann gefressen wird.

Denkst Du, dass Dein Hund bei vielen kleinen Mahlzeiten glücklicher ist? Das mag kurzzeitig stimmen. 

Am Ende des Tages zählen aber die gemeinsamen Freuden mehr auf Deinem Pluskonto. Du hast bei Deinem Hund nämlich ein Konto. Da kannst Du Pluspunkte drauf packen. Oder eben Minuspunkte.

Spiele mit Deinem Hund verstecken, suchen, jagen, bis ihr beide außer Puste seid. Je spannender Du Dich für Deinen Hund machst, umso wichtiger wirst Du. Und umso weniger wichtig wird das Futter. 

Und Action baut bekanntlich Spannungen und Stress ab.Hunde, die wenig spielen, aber viel liegen und beobachten, haben einen höheren negativen Stresspegel. Und Stress kann bekanntermaßen den Magen und die Darmschleimhäute schädigen und das wollen wir nicht.




Wie kannst Du die Pause zwischen den Mahlzeiten verlängern?



Wie oben erwähnt, gehst Du beim gesunden Hund so vor: 

  1. Eine Mahlzeit weniger füttern. Dafür die anderen größer ausfallen lassen.
  2. Drei Tage lang so weiter füttern.
  3. Währenddessen schon die Mahlzeit, die als nächstes wegfällt, etwas kleiner ausfallen lassen.
  4. Am dritten Tag die nächste Mahlzeit weglassen.
  5. Und so weiter.

Akzeptiert Dein Hund diese Entscheidung nicht und bedrängt Dich, kannst du ihn mit dem Durchsetzen von anderen Kommandos ablenken. Gib ihm einen Platz, auf dem er alles gut beobachten kann und schicke ihn immer wieder dorthin.

Bekommt Dein Hund Bauchgrummeln oder Aufstoßen, kannst Du folgende Artikel lesen:  

Bauchschmerzen beim Hund. Bauchgrummeln und Bauchgluckern.

Sodbrennen beim Hund. Was tun?

Es macht Sinn, ein paar Hausmittel vor Ort zu haben.  




Nützliche Hausmittel:



Wenn Dein Hund Hunger hat, kannst Du die Mahlzeiten fetthaltiger gestalten. Gib Deinem Hund fettes Fleisch oder zusätzlich tierische Fette wie Rinderfett, Schweineschmalz, Hühnerschmalz, Entenschmalz oder Lachsöl. 

Tierische Fette sind für Hunde leicht zu verdauen und belasten eine gesunde Bauchspeicheldrüse nicht. 

Wenn Dein Hund Heißhungerattacken zeigt, kannst Du die Kohlenhydrate weglassen, um Blutzuckerschwankungen zu reduzieren und damit Heißhungerattacken vorzubeugen.

Wenn Dein Hund einfach nur eine große Menge braucht, um satt zu werden, kannst Du die Ration mit Pflanzenfasern vergrößern. Gekochte Möhren sind da beliebt. Ich empfehle keine Sägespäne.

Du kannst Deinen Hund auch mit neuen Geschmacksvariationen während der Umstellung belohnen. Hunde lieben Fleisch- und Knochenbrühen von verschiedenen Tierarten.

Sie sättigen zusätzlich durch den hohen Anteil von tierischen Fetten sowie Knochenmark.

Möchtest Du Deinem Hund ein paar extra Nährstoffe geben, damit er von dem neuen Futterpan begeistert ist, kannst du ihm ein rohes Eigelb unterrühren.Die meisten Hunde vertragen das sehr gut und profitieren von den leicht verdaulichen Nährstoffen.Sollte Dein Hund Anzeichen einer Darmschleimhautentzündung haben, kontaktiere Deinen Tierarzt, damit die Entzündung zurückgeht.Zusätzlich können wir eine große Kotflorauntersuchung durchführen, um zu sehen, wo genau es bei Deinem Hund hakt.   




Beobachte Deinen Hund gut. Unruhe, Schmatzen, Lecken und Juckreiz sind Signale, um etwas zu ändern.



Führt der nervöse Magen zu weiteren Symptomen, rate ich, den Magen zu schützen. 


Tipps gibt es in diesem Artikel:

Wenn Dein Hund morgens nicht fressen will, gibt es dafür einen Grund! 


Du kannst die Magenschleimhaut schützen, indem Du auf leicht verdauliches Futter umsteigst. Du kannst die Schleimhaut auch mit Ulmenrinde, Heilerde, Aloe vera oder Heilmoor schützen.

Trotzdem hilft es enorm, die Ursache für den nervösen Magen zu finden. Stressfaktoren dafür können in der Fütterung oder auch in der Umgebung des Hundes sein.

Stress in der Fütterung entsteht durch schwer verdauliche Futtermittel, Zusatzstoffe oder ungeeignete Futtermittel.

Stress in der Umgebung wie Unruhe im Rudel, Emotionen wie Traurigkeit, Wut oder auch Angst könne Deinen Hund stärker belasten, als Du denkst.

In diesem Fall kann Euch vielleicht dieses Video von mir helfen.





 

Fazit



Es mag Gründe geben, einen Hund oft zu füttern. Aber die meisten dieser Gründe sind menschengemacht und helfen Deinem Hund nicht wirklich weiter. 

Die Beziehung zu Deinem Hund besteht nur zu einem kleinen Teil aus der Gabe von Verstärkern über Futtermittel. Bessere Verstärker sind Deine Hände, Deine Ideen, Deine Spiele und Deine Cleverness.



Viel Erfolg wünsche ich Dir,

Deine Monika Bethke

 

 

 

 

Wie oft füttern? Wie oft fütterst Du Deinen Hund?
praxis@monikabethke.de 5. Januar 2024
Diesen Beitrag teilen
Stichwörter
Archivieren
Anmelden , um einen Kommentar zu hinterlassen