Warum eine Ausschlussdiät nicht immer zum Erfolg führt.

29. Juli 2024 durch
Warum eine Ausschlussdiät nicht immer zum Erfolg führt.
praxis@monikabethke.de
| Noch keine Kommentare

Tierärztin Monika Bethke


Eine Ausschlussdiät kann viel Zeit und Geld verschlingen und führt nicht immer zum Ziel. 
Lies hier, wie man es auch machen kann und warum der Darm dabei eine so wichtige Rolle spielt.


Meine Erfahrung mit Ausschlussdiäten ist, dass es problematisch wird, wenn sie zu lange dauern.



Allgemeine Empfehlungen:


Die meisten Allergiker beginnen eine Ausschlussdiät mit einer neuen, sprich unbekannten Eiweißquelle, einer ebenso neuen, sprich unbekannten Kohlenhydratquelle und ebenso mit Gemüse und Obst. 

Die erste Schwierigkeit besteht darin, überhaupt herauszufinden, was in den bisherigen Futtern enthalten war. Wenn dein Hund nicht bei dir geboren wurde, ist das völlig unmöglich.

Man beginnt also damit, die Futtermittel auszuschließen, die gefüttert wurden, seit der Hund Verdauungs- oder Hautprobleme hat. Das kann einfacher sein.

Manchmal wird so viel durcheinander gefüttert, plus Leckerli, dass nur noch exotische Fleischsorten empfohlen werden.

Exotische Fleischsorten sind teuer und haben leider auch nicht den Ruf, allen Allergikern zu helfen.


Warum ist das so?

Ist der Darm erst einmal geschädigt, kann er auf jedes Futter, sei es Fleisch, Getreide, Gemüse oder Öl, unverträglich reagieren. 


Wie ist es mit den Lösungen der Industrie, 

Proteine so zu verkleinern, dass der Körper diese nicht mehr als Eiweiße erkennt?

Diese Lösung kann den Hunden helfen, die wirklich Probleme mit bestimmten Proteinen haben. Sie kann nicht den Hunden helfen, die Probleme mit Kohlenhydraten oder Fetten haben. 

Diese Futtermittel werden leider gar nicht gerne gefressen.

Diese Futtermittel sind keine Dauerlösungen, da sie am Grundproblem vorbeigehen.


Was ist mit Futtermitteln, die ihren Fleischanteil durch Insektenproteine decken?

Diese Futtermittel werden auch nicht so gerne gefressen. Oft nehmen die Hunde damit weiter ab. Insektenprotein besteht zu einem großen Teil aus unverdaulichem Chitinpanzer. Dieser Anteil ist für den Körper nutzlos.

Auch diese Futtermittel sind keine Dauerlösungen, da sie am Grundproblem vorbeigehen.


Was ist mit Monoproteinfutter?

Diese Futtermittel können den Hunden helfen, die genau diese Inhaltsstoffe vertragen. 

Dabei geht es nicht nur um den Fleischanteil. Diese Futtermittel enthalten auch Getreide, Reis, Mais oder Kartoffeln, Fette oder Öle, Gemüse, Obst oder Kräuter.




Es ist also egal, ob das Futter für die Ausschlussdiät selbst zubereitet wird oder ob es sich um ein Fertigfutter handelt.



Die Entscheidung über die Inhaltsstoffe fällt schwer.



Hilfe versprechen Haar- oder Bluttests.


Es fällt mir schwer, diese Tests zu empfehlen. Ganz einfach, weil die Trefferquote nicht sehr hoch ist. 

Und natürlich auch, weil es nicht reicht, bestimmte Futtermittel wegzulassen. 


Der Darm baut sich in der Regel nicht von selbst wieder auf. Und wenn, dann kann das über ein Jahr dauern. 

Und genau in dieser Zeit können die Futtermittel, die zunächst geholfen haben, wieder unverträglich geworden sein.




Klingt irgendwie nach einem Teufelskreis.




Konkrete Empfehlungen:


  • Füttere ein neues Futtermittel nicht länger als 3 Wochen.

So gibst Du dem Darm keine Zeit, die Allergie auf das neue Futtermittel springen zu lassen.


  • Erspar dir die Suche nach einem unbekannten Kohlenhydrat.

Du kannst versuchsweise Kohlenhydrate ganz weglassen oder auf ein Minimum von 30 g Stärke reduzieren. Diese geringe Menge ist leicht verdaulich.


  • Keine stark verarbeiteten Futtermittel füttern.

Die Unverträglichkeit kann durch die Denaturierung der Futtermittel bei der Herstellung verursacht werden.

BARF, selbst gekochtes oder gedünstetes Futter, kaltgepresstes Trockenfutter oder drucklos gekochte Gläschen und Würste sind erlaubt.


  • Nicht deklarierte Futterbestandteile vermeiden.

Schwer verdauliche Bestandteile verstecken sich oft unter folgenden Deklarationen:

Huhn, Rind, Pferd, Hühnerprotein, Hühnereiweiß, tierisches Protein, pflanzliches Protein, Hülsenfrüchte oder tierische und pflanzliche Nebenprodukte.




Was hat Dein Hund von der abgespeckten Variante der Ausschlussdiät?


  • Du kommst schneller ans Ziel.
  • Fettes Fleisch mit Gemüse kann für eine Ausschlussdiät ausreichen.
  • Die Mahlzeit schmeckt.
  • Du als Mensch hast es leichter und bist zufriedener.


Das ist wichtig:

Erweitere die Ration, sobald es Deinem Hund besser geht.

Die abgespeckte Variante der Ausschlussdiät ist keine vollwertige Ration. Sie dient nur dem einzigen Zweck, den Magen und Darm zu entlasten. 


Wenn es Deinem Hund mit der neuen Ration nicht besser geht, verändere die Zusammensetzung erneut. 

Die Kotkonsistenz oder das Erbrechen sollte sich bis zum 4. Tag bessern. 

Bei Juckreiz dauert es leider länger.



Konkrete Probleme:


Je länger die Beschwerden anhalten, desto einseitiger wird die Kotflora.

Eine einseitige Kotflora ist überhaupt nicht flexibel gegenüber neuen Futtermitteln.

Diese einseitige Kotflora reagiert auch gerne heftig auf Probiotika, also andere erwünschte Keime. 

Es kommt dann zu Durchfall. 

Die Probiotika-Gabe wird gestoppt.

Erwünschte Keime können nicht angesiedelt werden.


Die reduzierte Ausschlussdiät kann Ruhe in den Darm bringen. 

Danach empfehle ich, die Kotflora durch natürliche Vielfalt und Präbiotika aufzubauen.

  
Solange der Darm entzündet ist, siedeln sich in der Regel keine neuen Keime an. 


Während der Eliminationsdiät sind Entzündungshemmung und Schleimhautschutz wichtig.



Was ist der eigentliche Sinn einer Eliminationsdiät?


Das Wichtigste ist, den Darm zur Ruhe zu bringen.

Auf keinen Fall sollte die Ausschlussdiät länger als 3 Monate durchgeführt werden. Nur in Ausnahmefällen 6 Monate.


Mit der Ausschlussdiät kannst Du herausfinden, was Dein Hund momentan verträgt. 


Wenn Du das herausgefunden hast, empfehle ich, kontinuierlich neue Futtermittel hinzuzufügen. Nur so lernst Du, welche Futtermittel Dein Hund noch verträgt.


Natürlich kannst Du Dich dabei auch begleiten lassen, um für eventuelle Verschlechterungen gewappnet zu sein.


Beachte:

Was Dein Hund jetzt verträgt, ist nicht das, was er in 3 oder 6 Monaten verträgt. 

Sobald sich die Darmflora verbessert, können neue Futtermittel hinzugefügt werden.


Schau Dir dazu das folgende Video an:


https://www.hundedarmcheck.de/slides/welches-futter-fur-deinen-hund-2




Fehler, die zu neuen Problemen führen können:


  • Ein Futter dauerhaft füttern.
  • Wenige Zutaten in einer Mahlzeit füttern
  • Den Darm nicht pflegen.
  • Auf Fleisch verzichten.
  • Zu viele leicht oder auch schwer verdauliche Kohlenhydrate in der Ration.
  • Wenig oder keine probiotischen Futtermittel in der Mahlzeit.
  • Zu viele Ballaststoffe.
  • Zu wenig Ballaststoffe.



Fazit


Es gibt viele Stellschrauben, an denen gedreht werden kann.

Nutze die Möglichkeiten, die eine vielfältige Fütterung bietet. Langfristig gesehen, ist das die beste Vorbeugung gegen Krankheiten.

Eine einseitige Fütterung kann langfristig zu einem verarmten Mikrobiom führen.

Kurzfristig kann eine einseitige Fütterung entlastend und heilend auf den Darm wirken.



Fehlen dann nicht bestimmte Nährstoffe? 


Ja, gute Frage.


Hunden mit Darmerkrankungen fehlen häufig Nährstoffe. 

Das liegt daran, dass die Darmschleimhaut entzündet und verdickt ist. 

Deshalb halte ich es für sinnvoll, gezielt gegen diese Entzündungen vorzugehen. 

Nur dann kann der Darm wieder alle Nährstoffe aufnehmen. 

Das Ziel ist also immer eine ausgewogene Ration.


Die ausgewogene Ration ist für mich aber nicht der Anfang.

Wenn dein Hund das Ergänzungsfuttermittel nicht verträgt, kann es ihm auch nicht helfen.

Und das ist bei jedem Hund anders.



zum Hundedarmcheck



zum Blog


Warum eine Ausschlussdiät nicht immer zum Erfolg führt.
praxis@monikabethke.de 29. Juli 2024
Diesen Beitrag teilen
Stichwörter
Archivieren
Anmelden , um einen Kommentar zu hinterlassen