Wie oft eine Wurmkur beim Hund?

Tierärztin Monika Bethke
5. Januar 2024 durch
Wie oft eine Wurmkur beim Hund?
praxis@monikabethke.de
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27.09.2023

Tierärztin Monika Bethke


Bei dieser Frage gibt es sehr unterschiedliche Meinungen. Manche möchten am liebsten nie entwurmen und verteufeln die Wurmkur als schädlich. 

Und die Experten möchten sehr häufig entwurmen, um die Tiere vor einem starken Befall zu schützen und die Verbreitung einzudämmen.

Schauen wir uns doch mal an, was in der Praxis wirklich wichtig ist.



Ist eine Wurmkur wichtig für jeden Hund?


Hat Dein Hund Würmer, dann ist eine Wurmkur superwichtig. Denn wie sonst willst Du die Würmer loswerden? Und wie willst Du sicherstellen, niemand anderen anzustecken?

Würmer können die Darmschleimhaut massiv schädigen. Eine geschädigte Schleimhaut kann Nährstoffe nicht gut aufnehmen. 

Und die Würmer fressen auch noch einen Teil der Nährstoffe weg. 

Durchfall, Blähbauch, Erbrechen können die Folge sein. 


Wenn Dein Hund einen Massenbefall hat, kannst Du die Würmer auf den Kothaufen sehen. 

Auch einen Bandwurmbefall kannst Du durch die ausgeschiedenen Bandwurmglieder sehen. 

Hat Dein Hund aber nur ein paar wenige Würmer als Mitesser, wirst Du im Kot gar nichts sehen. 

Dann solltest Du eine Kotprobe auf Wurmeier untersuchen lassen. Die Wurmeier kann man nämlich nur unter dem Mikroskop sehen.

Aber auch, wenn man unter dem Mikroskop gar nichts findet, kann Dein Hund Würmer haben. Die Eier werden nämlich nicht regelmäßig ausgeschieden und sind nicht in jeder Kotprobe sichtbar. Auch nicht in jeder Sammelkotprobe. 


Also ist eine Wurmkur immer wichtig. Denn Sie befreit Deinen Hund von lästigen Parasiten, die die Darmschleimhaut stark reizen können.


Parasiten, von denen Du vielleicht gar keine Ahnung hast, dass es sie gibt.


Kennst Du Hunde, die nicht entwurmt werden, weil deren Besitzer regelmäßig den Kot untersuchen lassen, ohne dass etwas gefunden wird? Das ist gar nicht selten.


Natürlich gibt es Hunde, die frei sind von Parasiten. 

Nur leider kann man das am lebenden Tier nicht wirklich genau feststellen. In den Sektionen von toten Hunden werden oft Würmer gefunden, von denen niemand etwas wusste.



Wo kannst Du Dich über die aktuellen Empfehlungen informieren?


Die aktuellen Entwurmungstabellen findest Du bei ESCCAP. Empfohlen werden 4-12 Entwurmungen im Jahr. 

Das ist also viel häufiger als 1 x jährlich vor der Impfung. 


Warum ist das so?

Hunde können sich nach jeder Wurmkur gleich wieder neue Würmer holen.


Wie machen sie das?

Hunde können sich mit Wurmeiern infizieren, indem sie am Popo eines anderen Hundes schnüffeln. Hat ein Hund Würmer, können sich die Wurmeier im gesamten Fell am Hund befinden. 

Deshalb waschen wir Menschen uns immer die Hände, nachdem wir einen Hund gestreichelt haben.

Unsere Hunde waschen sich nicht die Hände, sondern sie schlecken sich gerne über die Schnauze, nachdem sie an einem anderen Hund geschnüffelt haben.

Dadurch steigt das Risiko, Wurmeier aufzunehmen.

Das Risiko steigt weiterhin, wenn Dein Hund Aas, also verendete Tiere, frisst oder den Kot von anderen Hunden.  



Wie oft solltest Du Deinen Hund entwurmen?


Wenn Du wirklich keine Würmer im Darm Deines Hundes tolerierst, solltest Du nach heutigem Stand der Wissenschaft einmal im Monat entwurmen. 

Siehst Du die Sache etwas locker, entwurmst Du Deinen Hund 4 x im Jahr. Alles darunter ist keine wirkliche Vorsorge, sondern zählt als sporadisches Entwurmen.


Bei Menschenkindern wurde festgestellt, dass sie seltener an Allergien leiden, wenn sie als Kind einmal verwurmt waren. Solche Untersuchungen gibt es bei Hunden nicht.

Welpen sind allerdings häufiger verwurmt als ausgewachsene Tiere. Ein Blähbauch bei Welpen ist ein Anzeichen für Verwurmung.


Auch macht nicht jeder Wurmbefall Durchfall. Das solltest Du wissen. 

Aber die Darmschleimhaut schädigen die Würmer immer. Deshalb rate ich lieber zu einer Wurmkur zu viel als zu wenig.



Welche Untersuchungen sind hilfreich?

 

Eine Sammelkotuntersuchung auf Würmer bei Deinem Tierarzt vor Ort oder im Labor kann hilfreich sein. 

Falls Dein Hund Würmer hat, erfährst Du dann nämlich auch, welche Würmer es sind.

Aber leider schließt die negative Kotuntersuchung keinen Wurmbefall aus. Dieses Manko kannst Du nur durch wirklich häufige, also monatliche Untersuchungen ausgleichen.

Und trotzdem hast Du immer noch ein Restrisiko, dass Dein Hund Würmer beherbergt.

Am Ende ist es einfacher, vorbeugend zu entwurmen, als sich hinterher zu ärgern. Denn ein geschwächter Darm kann andere Erkrankungen begünstigen.



Helfen natürliche Mittel auch?


Das ist eine gute Frage. 

Es gibt zahlreiche pflanzliche Mittel, die einen Wurmbefall verhindern sollen. Beworben werden sie mit dem Spruch, dass sie den Darm stärken und dass in einem gesunden Darm Würmer keine Chance haben.

Das ist so halb richtig.


„Ein Gesunder wird nicht krank.“ Aber welcher Hund ist schon so richtig pumperlgesund? 


Gerade bei der Darmgesundheit finde ich selten Hunde, die eine richtig gute und stabile Darmflora haben. 

Und wenn die Darmflora nicht stabil ist, können eben fremde Erreger oder auch Parasiten schnell ihren Einzug feiern.


Deshalb wäre ich vorsichtig mit Mitteln, die eine gesunde Darmflora versprechen. Ich rate lieber dazu, die Darmflora einmal im Jahr wirklich anzuschauen.

Dann kann man bestimmte Mittel gezielt und individuell einsetzen. 



Warte nicht, bis die Würmer zum Popo herauskommen.


Da sind wir uns jetzt einig. 

Würmer sollten so schnell wie möglich wieder verschwinden. 


Genau so wie Pilze oder Giardien auch.


Eine Wurmkur vom Tierarzt ist der beste Weg dazu.

Dazu braucht der Tierarzt das aktuelle Gewicht Deines Hundes. 

Dann bekommst Du die richtige Anzahl Tabletten. Diese müssen auf einmal gegeben werden.

Meiner Erfahrung nach sind die Tabletten gut verträglich. Es gibt bei Hunden keinen Grund, Wurmkuren als Spot-on anzuwenden.


Manchmal heißt es, dass Wurmkuren die Darmflora schädigen. Das ist aber nicht der Fall.

Die Darmflora wird hauptsächlich durch Antibiotika und Entzündungshemmer geschädigt. 


Bei Wurmkuren musst Du nicht vorsichtig sein. 



Fazit:


Vorsorgen ist besser als behandeln.

Müssen Würmer behandelt werden, reicht eine einmalige Wurmkur nicht aus. 

Durch den Entwicklungszyklus der Würmer muss man mindestens zweimal behandeln. Bei hartnäckigen Fällen auch noch öfter.

 

 

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